Dienstag, 4. Mai 2010

Der Blick zurück - Mallorca, der letzte Tag - Fazit

Der letzte Tag. Welches Ziel stelle ich mir? Eine entspannte Ausfahrt, ein wenig die Lücken schließen, die sich im Strassennetz in 'meinem' Revier noch zeigen - kleine Wege probieren, von denen ich weiß, dass sie perfekt für uns Rennradler geeignet sind - also einfach treiben lassen. Natürlich nicht zu kurz, die 1000km Marke will geknackt werden.
Los. Der erste Tag ohne Unterhemd, kurz-kurz, im neuen, kleinen Schwarzen. Auf dem schwarzen Storck-Rad (Vision-Light mit Chorus 10fach und Zondas - wen's interssiert) nach Süden, an der Küstenstrasse bis Can Picafort - bald darauf nach Santa Margalida, auf dem Weg dorthin meine erste freilaufende Schildkröte in Europa entdeckt, was mich zum ersten Mal ausgebremst hat. Meine Fahrlust ist unglaublich - Jagdgefühl, alles was mit Rennrädern unterwegs ist, wird verfolgt, ein- und überholt, ich fühle mich stark - toll. Ein paar Nebenstrassen um das Dorf herum und die Wege führen mich über Muro nach Sa Pobla und nach Campanet - eh ich mich versehe bin ich Selva und dort ist.....
Jo.
Der Anstieg zur Tankstelle.

_DIE_ Tankstelle. Jeder Rennradler auf Malle weiß, was mit der Tankstelle gemeint ist, naja, fast jeder. Auf Hürzeler Karten (die besten Karten zum Radeln hier, weil sie als einzige fast tagesaktuell die Strassenzustände berücksichtigen) ist inzwischen nu rnoch die Tankstelle eingetragen. Waren es vor Jahren noch mehrere Tankstellen (im Sinne einer 'Rast zum Auftanken') auf den Radkarten - hat nur noch SIE überlebt: Die Tanke am Coll de Sa Batalla. Dem wunderbaren (neu geteerten!!) Anstieg hoch von Selva zum Kloster Lluc. In entspannten 5 bis 6 % finden sich hier früher oder später alle Radler ein: die Bolzer, die an diesem ca 450 Meter Anstieg mal einen Bergsprint durchziehen, die Geniesser, die die Schönheit des schattigen Anstiegs genießen, die Tapferen, die sich den ersten Berg der Saison wenigstens durch schöne Blicke erleichtern wollen und die Poser, die raufahren, um oben von allen anderen bewundert zu werden.
Oben.
Da ist tatsächlich eine Tankstelle - hin und wieder sogar ein Auto - und ein Cafe. Und ca 2 bis 3000 Radler - grob geschätzt. Räder ordentlich auf die bereitgestellten Ständer platziert, im Freisitz die Erfolgreichen lässig die (mehr oder weniger) schnaufenden Neuankömmlinge betrachtend.

Heute bin ich als Poser dort, während ich bei der Auffahrt alle überholt habe bis, bis zu einem Paar, denen ich ansehe: wenn ich die überhole, gibt's Kampf. Und Kampf kann ich heute nicht. Jagen, ok. Aber nicht kämpfen - ich spüre die Erschöpfung nach 10 Tagen Mallorca durch die Muskelfasern kitzeln, mein Tempo zu fahren ist gut, auf Tempo Anderer reagieren - kann ich heute nicht. Also halte ich respektvollen Abstand zu den beiden und fahre hinter denbeiden diesen wunderbaren Berg hinauf.


Die Tankstelle



Der Rest: die wunderbare, wenn auch rumplige Abfahrt nach Pollenca, wieder im Jagdfieber mit teilweise wagemutigen (=Euphorie getriggerten) Kurvenfahrten und Autoüberholen und natürlich Überholen der vor mir Fahrenden. Dabei natürlich mit Abstand und rücksichtsvoll - ohne hoffentlich) Angst und Schrecken zu verbreiten.


....ein Jagdopfer....

Am letzten Tag nochmal ordentlich Adrenalin tanken - und gemächliches Rollen an der Küste von Pollenca nach Alcudia....und der traurige Abschied vom Radl bei Olli in der Werkstatt.



Natürlich noch ein bisserl Statistik:
6,5 Tage Radeln (den Ankunftstag zähle ich halb - weil Joyce erfolgreich den Zimmerbezug verzögerte), drei Tage (zwei davon geplant) Ruhe/Regneration
1040 km auf dem Storck
11500 Höhenmeter erradelt
in 40,5 Stunden Fahrzeit.

Und das meiste davon brav im GA1.

Öhm...und der Blick zurück?
Alles in allem: tatsächlich sehr gut. Ausnahme: 3* Hotel und der damit verbundene Familienstreit-Proll-Geräuschfaktor. Die Dauer nahezu perfekt - 10 Tage ohne Familie ist lang genug, um richtig gut zu trainieren. Mit Familie so gar nicht denkbar - die Zusammenfassung meiner Tätigkeiten: Radeln, Essen, Regenerieren(=hirnlos in die Glotze schauen) - sich mit Familie zu beschäftigen, wenn man nur annähernd ernsthaft am Formaufbau arbeiten will, halte ich für schwer machbar - ich merke es, seit dem ich wieder zu Hause bin. Dennoch bin ich froh nach elf Tagen wieder bei meinen Liebsten zu sein - also ein perfektes Trainignslager für den Radler.

Danke - ganz großes Danke an meine Familie, die mir diese Zeit ermöglich hat. Ganz großes Kino das.
Und ebenfalls ein Dank fürs Zuhören in den Tagen danach!

Gerne wieder - allerdings belasten so ein paar Tage das Familienbudget durchaus - wenn ich jedoch weiterhin so viel Überstunden habe, dann ist das zumindest zeitlich drin!
Also...ein vorsichtiges 'Aufwiedersehen Vietnam...äh...Mallorca!'

Mittwoch, 28. April 2010

Nachtrag - Bilder aus der Tramuntana - wow!


Auf dem Schild vorne rechts steht 'GEL'. Und Schleudergefahr.....soso....




'Unten' bei Sa Calobra, der schönsten Schlucht auf Mallorca - wenn man während Vulkanaschewolken oder am Nachmittag hinfährt (sonst vollvollvollvoll)




Und hier die Sa Calobra Strasse: wow, sehr schön - egal ob per Auto oder Rad - auf jeden Fall spektakulär

Der längste Tag - Tag 9


Auf dem Montission

Interessant. Mieses Bauchgefühl - weil die Futterei des Vortages ein Gefühl von drei Kilo Bleibrei im Magen-Darm Trakt erzeugte und der Schlaf nicht mehr so recht gelingen will. Ursache dafür ist der sich normalisierende Flugverkehr, der auch wieder Leute auf die Insel bringt und damit auch ins Hotel. Und die meisten der Gäste sorgen dafür, dass sich alle Negativ-Klischees von Malle bestätigen: Party, laut und lang, Hauptsache nachts. Oropax hilft, aber die Nacht ist dennoch versaut - das morgendliche Aufstehen fällt extrem schwer und eine kurze Rechnung zeigt: ich kann heute und Morgen noch Radeln, um die 1000km Marke zu knacken brauche ich ungefähr noch 280 km und ich fühle mich heute nach 0 km.
Burkhard - der Guide - sieht ebenfalls nicht mehr so munter aus, heute ist sein letzter Tag - er wird am Abend fliegen.
Trotz Bleimagen breche ich auf, meinen ursprünglichen Plan, die Tramuntana zu druchqueren lasse ich sausen, ich lade den 'kurzen' 181km Track - nicht, um diese Strecke zu fahren, sondern weil mich die Route zum Randa führt, den Berg muss ich auf jeden Fall befahren, der gehört zu jedem Radprogramm auf Mallorca.
Und so fahre ich gemächlich und ohne inneren Druck dahin, denke nur, dass ich mir nix beweisen muss und das schöne Wetter geniessen kann.

Am Ende des Tages stehen knapp 208 km und über 2000 Höhenmeter, ein kräftiger Schauer, den ich im Cafe auf San Salvador ausgesessen habe und eine gewisse Überraschung zu Buche. Die Strecke ist ordentlich, ich habe den Streifzug recht weit in den Süden der Insel ausgedehnt - vor mir blauer Himmel. Unterwegs regte sich der Gedanke nochmal sden wunderschönen Anstieg nach San Salvador zu fahren, um dort oben am Kirchenbrunnen, die Wasserflaschen nachzufüllen und die Aussicht zu geniessen. Am Wendepunkt der Tour überfällt mich ein Schrecken: der bisherige Blick war in den weiten Blaueb Himmel gerichtet, nach Süden - ich Wende, um Kurs auf 'zu Hause' zu nehmen und blicke in eine schwarze Wand aus dunkel dräuenden, düsteren Wolkenbergen -Au weia, das sieht nach Weltuntergang aus.
Ich überlege: hoch zum San Salvador - da kann ich mit ein wenig Glück überblicken, wo es überall wie aus Eimern schüttet und vielleicht bei Caffe con Leche das Abregenen der Wolken abwarten. Also hoch, Wasser auffüllen und ins Cafe - in dem ich nun de rletzte Gast bin, alle Ausflügler sind bereits geflüchtet, egal ob mit Auto oder Rad. Ich fühle mich sehr einsam. Und sehe, dass die Wolken sich auf den höchsten Punkt der Umgebung zubewegen - auf den Berg, den ich gerade erradelt habe.
Es schüttet.


Die Wolken versammeln sich.....


Und schüttet. Zwei Caffe con Leche und zwei Mandelkuchen später, läßt der Regen wieder nach, ich zahle, packe mich sehr umständlich und langsam in Armlinge, Beinlinge, Windweste, um dem aufgefrischten Wind ein wenig zu trotzen. Während meiner langsamen Einkleideaktion läßt de rregen vollends nach, und zwei weitere Minuten später ist de rHimmel Blau...und ein bisserl weiß, aber nichts deutet auf den Regenguß von vor 15 Minuten hin.


....und verziehen sich wieder!

15km und eine Eiertanzabfahrt später sind die Strassen wieder trocken, herrlichstes Wetter und ich komme glücklich und recht entspannt ins Hotel, wo ich erfahre, dass dort keine Wolke den Himmel getrübt hatte.
So ergab sich völlig unerwartet am Tag des miesesten Bauchgefühls am Ende einer der schönsten und entspanntesten und sogar der längsten Tour meines ganzen Aufenthaltes.

So kann's gehen, wenn man nur mal kurz die Nase und das Rad an die Luft bringt.
Schön war's, lang und erlebnisreich.

Immer noch Regen(eration)

Regeneration kommt von Regen. Bestimmt. Ohne Regen wäre ich heute gefahren, entspannt, langsam, 60 bis 80 km waren geplant. Aber....in der morgendlichen Kühle und den frischen Schauern läßt sich trefflich die Stimmung einfangen, die an einem Badeort herrscht, der noch keine Badegäste hat. Gruselig.



Was noch? Snooker WM läuft auf Eurosport. Genau richtig für mich, da die körperliche Leistung nicht gerade für geistge Frische sorgt. Ergo: Eurosport und Snooker schauen. Die anderen verfügbaren Programme sind unsäglich: ZDF, Sat1, Kabel1 und RTL. Noch gruseliger als eine unbadebereiter Badeort. Da trägt Snooker zur Tiefenentspannung bei. So hätte ich mi rmein Trainingslager nicht vorgestellt: tagsüber radeln, davor und danach Unmengen Futter in sich hineinstopfen und den rest zwischen Verdauen und Schlafen: Snooker schauen.



Nur heute ist alles anders: Unfreiwillige Regeneration. Gegen Mittag hege ich Hoffnung, dass ich gegen Nachmittag fahren kann un dmein Körper fängt an zu rufen "Gib mir Essen!" "was hättest Du gerne?" Frage ich, er antwortet: "Nüsse. Mit Chilli, Mandeln noch....ok?" Im Eroski Supermarkt finde ich kein Chillimischung - aber Haribo. Die alte Sucht klopft an - ich greife zu; noch 2 Liter Apfelsaft und zurück ins Hotel. Noch ein Abstecher zum Spar - da gibt's Mandeln und die Nuss-Chillimischung, die ich wollte und nachdem statt blauer Weite graue Wolken den Himmel beherrschen und sich ausgiebig ergiessen - wieder Snooker schauen, Haribo und Nüsse mampfen und Schläfchen halten.




Um sechse Abends reißen die Wolken plötzlich auf. Und ich? In den Speisesaal. Sechs Uhr ist zu spät, um zu radeln. Klamotten anziehen und loskommen - dann wird's eher halb sieben sein und trotz anderslautender Öffnungszeiten im Speisesall, darf ich schon froh sein, wenn ich um 20:00 Uhr noch was zu Essen bekomme. Und das Thema Essen (und Regen) behrrscht den heutigen Tag. Also nicht mehr radeln - stattdessen noch ein ausgedehntes Abendessen mit allen Luxcom-Leuten, Wolfgang samt Gattin, Christian und Burkhard. Erstere reisen morgen in aller Frühe ab, daher wird das Essen auf angenehmste Weise etwas ausgedehnt.
Anschließend: Snooker schauen und ....spät am Abend die letzten Mandeln verzehren. Das war der Tag. Ich hoffe die Bilder zeigen etwas von der Stimmung.

Donnerstag, 22. April 2010

Wassersparen - Ruhetag - Regen

Wieder Ruhetag. Ein schönes Gefühl, von der Familie geweckt und anschließend vom Guide beglückwünscht zu werden: "Haste alles richtig gemacht!" Denn: es regnet. Unaufhörlich. Und ich hatte das ziemlich so eingeplant - Gestern die 200km knacken und heute bei Mistwetter erholen.
Morgen will ich meine letzte Chance ergreifen und eine geführte Tour von Anfang bis Ende mitfahren, geplant ist die Fahrt zum Puig de Randa. Ein prominenter Berg mit einem Kloster oben drauf. Typisch für Mallorca: auf jedem kleinen Berg steht ein Kloster. Und lockt. Zwei habe ich ja bereits erklettert, morgen ist also das Santuari di Cura geplant.

Fleißig Wäsche gewaschen habe ich noch, Snooker WM Vorrunde geschaut (ja - ich habe wirklich Ruhetag gehabt) und die Reifen wechseln lassen, mein Pech, ich muss das Material zahlen (das ist üblich und war mir bekannt). Beim Werkstattbesuch wird spürar, dass sich der Tourismus langsam wieder in Fahrt kommt, neue Gäste sind da, die 'Altlasten' sind alle weg. Das Thema scheint überhaupt komplett verschwunden - ein böses Gespenst?

Wegen des Dauerregens folgt nun noch ein kleiner Exkurs zum Thema Wasserknappheit: überall liegen Zettel, Hochglanzbroschüren, abgegriffenen Kopien und verblichenen Handzettel zum Thema Wasserknappheit rum, die diverse Wassersparmöglichkeiten aufzählen (z.B. beim Duschen das Wasser abdrehen, wenn man sich einseift, sehr innovativ). Die dauernd laufende Toilettenspülung ist offensichtlich nicht so schlimm - sonst hätte sich da jemand drum gekümmert.....oder? Also Deckel hoch und siehe da: zwar muss ich den Schwimmer nach jedem Spülvoragng hochheben, um das Ventil zu schließen undalso den Wasserfluß zu stoppen, aber gespart wird trotzdem. Und das wirklich innovativ: bei uns wären Heerscharen von Ingenieuren damit beschäftigt eine geniale Wasserregelung zu entwicklen und hier wird kurzerhand das Volumen automatisch beschränkt:



So eine gefüllte Wasserflasche kann man natürlich schlecht als 'Patentlösung' verkaufen, genial einfach ist es trotzdem.

Schon wieder Champions League - und viel Radfahren

Tag 6, der Tag des Viechs

1. Bayern hat 1:0 gespielt. und ich hab's mir in der Bar angeschaut.
2. 201km, um die 2500 Höhenmeter (bin enttäuscht), über den höchsten Pass der Insel und endlich mal richtig ko. Und Reifen aufgeschlitzt und CO2-Pumpe Premiere feiern lassen, sehr bequem.
3. Keine Kommentare hier, schade. Deshalb mal kürzer.

Dienstag, 20. April 2010

20.04.2010 – Champions League Halbfinale – Barca gegen Inter. Und der 5. Tag.

Dieser Tag war ein Heldentag. Wenn ich morgen nach 20 km nicht vom Rad falle, mach ich mir selber angst. Fast perfekt. Ich wollte ja meine erste geführte Tour genießen – doch weil zwei Tourteilnehmer am Nachmittag arbeiten wollen mussten, wurde kurzerhand die Tour auf unter 100km verkürzt. Seltsam. Da sind drei Guides mit vier Gästen in der ‚Sportgruppe‘ (Luxcom’s sportlichste Kategorie derzeit) unterwegs und niemand kommt auf die Idee, zumindest die Gruppe aufzuteilen: Jungs, Euer Urlaub ist eh aus (Vulkanaschenwolkeopfer), also ein Guide fährt Euch eine kurze Runde und der einzig Neue hier (=ich) kriegt auf seiner ersten Runde eine schöne – wie angekündigt. Der Neue ist neu und die Guides menscheln halt. Wollte diesen seltsamen Umstand nur erwähnen – geärgert hat’s mich nicht, hab‘ mich einfach nach ca 35 km von der angenehmen Gruppe verabschiedet. Bis dahin entspanntes Mitrollen im Windschatten – nach meinen bisherigen Touren hatte ich schon fast vergessen, wie angenehm Windschatten sein kann. Wie ich später vom ExTriathleten erfuhr, war’s wohl ganz gut, auf eigene Faust zu fahren – denn die Jungs fuhren 30. 30 im Flachen, 30 bergauf – nur auf der Abfahrt darf’s gerne auch mal schneller sein.
Der ‚Chef-Guide‘ war übrigens Olli Corpus. Kenner kennen ihn, den anderen ist’s wurscht. Natürlich auf einem Rad seiner selbst.
Zu mir: Von Selva zur legendären Tankstelle heraufgerast (ca 50 Radler überholt – ohne überholt zu werden, der Ehrgeiz bei so viel ‚Zielen‘ vor mir, war einfach zu groß. Kein Wunder, dass mir eine entspannte Trainingsgruppe oft unmöglich erscheint, wenn mich der Hafer sticht, gibt’s kein Halten mehr – Treten bis über die Kotzgrenze, Tunnelblick, Pochen – ach was – Dröhnen im Schädel, Blutgeschmack im Mund; da hilft nur halbtot vom Rad fallen. Zum Glück passiert mir das nur selten – falls hier jemand mitliest: diese Erfahrung dürfte ich nicht alleine haben….gelle?
Weiter. Nach Sa Calobra (Tipp -> Google Maps) runter, eine der schönsten ‚Passstraßen‘ die es gibt – obwohl’s eigentlich kein Pass ist. Einfach eine Stichstraße vom Gebirge ans Meer. Mit knapp 650 Höhenmetern schon was Ernstes, zumal die letzten ca 2 km die schwersten sind – immer über 10% (wer genaueres weiß, gerne schreiben).
Da gibt’s noch ein Nebental – die Neugier siegt und eine weiterer Serpentinenstraße zur Sammlung addiert – mit einem wunderbar bezauberndem Restaurant/Bar am Ende der Straße. Und die große Überraschung: in diesem Tälchen bin ich tatsächlich der einzige unmotorisierte Zweiradler – a bisserl Stolz bin ich da schon.
Mangels Streckenkenntnis gehe ich davon aus, nunmehr annähernd ausschließlich bergab zu fahren. Haha. Der is‘ gut. Noch schlimmer: ein völlig fertiger Langerhansel, der im schweren Gang fast ausschließlich in der Straßenmitte bergauf arbeitet, die Kurven schneidet (lebensmüde?), um ja keinen Meter zu viel zu fahren, wird ob meines Rechtsüberholens wach. Und kämpft. Um jeden Meter. Beißt. Ich beiße zurück – siehe oben, heute ist halt so ein Tag. Ich halte ihn für völlig gaga – so wie der Kurven schneidet – auf der Tramuntana Straße – das ist auf Italien übertragen so, als würde man blinf auf der Gardesana auf der Gegenspur fahren. Ich überlege ihn ziehen zu lassen, der bringt sich sonst um. Stattdessen tut’s ein Auto: ihm Klarmachen, was für einen Unsinn er treibt. Und schon ist er hinter mir verschwunden. Als ich nach Pollenca abbiege keine Spur mehr von ihm. Hinein in die schnelle Abfahrt. Doch leider – ein Auto, deutscher Tourist, der kann doch keinen Radler vorbeilassen. Vollgas auf den kurzen Geraden, da kann ich zwar dran bleiben, in den Kurven mangels Sicht aber nicht überholen und er bremst auf Schleichfahrttempo. Der nächste Anstieg – das Auto läßt mich mühelos stehen und wer kommt da von hinten? Der Lange Lulatsch. Ich will nicht wieder so ein Rennen – und bleibe stehen, um ein Foto zu machen (übrigens: Fotos gibt’s erst wieder in ein paar Tagen…). Ich sehe ihn nicht mehr – fahre weiter, es ist schön, ich bin glücklich, und plötzlich sehe ich ihn wieder vor mir. Und es beginnt eine heiße Abfahrt. Nun will ich ihn doch einholen. Und es gelingt, zum Ende der Abfahrt überhole ich, wir sind im Flachen, nur noch geringstes Gefälle und….ja, da war doch was???? Wind. Gegenwind. Und ich kratze am Größenwahn. Meine Jagdbeute hängt sich in den Windschatten und ich prügel im starken Gegenwind mit 36 und mehr nach Pollenca. Am ersten Kreisverkehr lasse ich rollen, er fährt neben mich und ich höre ein ’Danke‘. Ich will noch mehr. Nach Formentor, zumindest zum ersten Ausblick, die Straße soll miserabel sein, dennoch – ein paar Kilo- und Höhenmeter warten noch. Im Gegensturm kämpfe ich mich zum Anstieg – ab hier ist der Belag wirklich miesest. Das macht keinen Spaß. Das Ziel bleibt – erster Lookout. Das klappt, trottz Rüttelpiste – da sehe ich einen Abzweig mit deutlich besserem Asphalt. Der wird mein letzter Hügel – gebremst kurz vor dem Gipfel, vom spanischen Militär, das die Straße blockiert. Und jegliche Leute komplett ignoriert. Nun denn, es wird Zeit – nach ein paar Meterchen bin ich im Hotel, stopfe ungefähr das Zweifache meines Eigengewichtes in mich hinein und sitze schließlich in der Bar, tippe meinen Blog und fasse zusammen: ein fast perfekter Tag, 151km mit über 2600 Höhenmetern und endlich richtig warmem Wetter.