Mittwoch, 28. April 2010

Nachtrag - Bilder aus der Tramuntana - wow!


Auf dem Schild vorne rechts steht 'GEL'. Und Schleudergefahr.....soso....




'Unten' bei Sa Calobra, der schönsten Schlucht auf Mallorca - wenn man während Vulkanaschewolken oder am Nachmittag hinfährt (sonst vollvollvollvoll)




Und hier die Sa Calobra Strasse: wow, sehr schön - egal ob per Auto oder Rad - auf jeden Fall spektakulär

Der längste Tag - Tag 9


Auf dem Montission

Interessant. Mieses Bauchgefühl - weil die Futterei des Vortages ein Gefühl von drei Kilo Bleibrei im Magen-Darm Trakt erzeugte und der Schlaf nicht mehr so recht gelingen will. Ursache dafür ist der sich normalisierende Flugverkehr, der auch wieder Leute auf die Insel bringt und damit auch ins Hotel. Und die meisten der Gäste sorgen dafür, dass sich alle Negativ-Klischees von Malle bestätigen: Party, laut und lang, Hauptsache nachts. Oropax hilft, aber die Nacht ist dennoch versaut - das morgendliche Aufstehen fällt extrem schwer und eine kurze Rechnung zeigt: ich kann heute und Morgen noch Radeln, um die 1000km Marke zu knacken brauche ich ungefähr noch 280 km und ich fühle mich heute nach 0 km.
Burkhard - der Guide - sieht ebenfalls nicht mehr so munter aus, heute ist sein letzter Tag - er wird am Abend fliegen.
Trotz Bleimagen breche ich auf, meinen ursprünglichen Plan, die Tramuntana zu druchqueren lasse ich sausen, ich lade den 'kurzen' 181km Track - nicht, um diese Strecke zu fahren, sondern weil mich die Route zum Randa führt, den Berg muss ich auf jeden Fall befahren, der gehört zu jedem Radprogramm auf Mallorca.
Und so fahre ich gemächlich und ohne inneren Druck dahin, denke nur, dass ich mir nix beweisen muss und das schöne Wetter geniessen kann.

Am Ende des Tages stehen knapp 208 km und über 2000 Höhenmeter, ein kräftiger Schauer, den ich im Cafe auf San Salvador ausgesessen habe und eine gewisse Überraschung zu Buche. Die Strecke ist ordentlich, ich habe den Streifzug recht weit in den Süden der Insel ausgedehnt - vor mir blauer Himmel. Unterwegs regte sich der Gedanke nochmal sden wunderschönen Anstieg nach San Salvador zu fahren, um dort oben am Kirchenbrunnen, die Wasserflaschen nachzufüllen und die Aussicht zu geniessen. Am Wendepunkt der Tour überfällt mich ein Schrecken: der bisherige Blick war in den weiten Blaueb Himmel gerichtet, nach Süden - ich Wende, um Kurs auf 'zu Hause' zu nehmen und blicke in eine schwarze Wand aus dunkel dräuenden, düsteren Wolkenbergen -Au weia, das sieht nach Weltuntergang aus.
Ich überlege: hoch zum San Salvador - da kann ich mit ein wenig Glück überblicken, wo es überall wie aus Eimern schüttet und vielleicht bei Caffe con Leche das Abregenen der Wolken abwarten. Also hoch, Wasser auffüllen und ins Cafe - in dem ich nun de rletzte Gast bin, alle Ausflügler sind bereits geflüchtet, egal ob mit Auto oder Rad. Ich fühle mich sehr einsam. Und sehe, dass die Wolken sich auf den höchsten Punkt der Umgebung zubewegen - auf den Berg, den ich gerade erradelt habe.
Es schüttet.


Die Wolken versammeln sich.....


Und schüttet. Zwei Caffe con Leche und zwei Mandelkuchen später, läßt der Regen wieder nach, ich zahle, packe mich sehr umständlich und langsam in Armlinge, Beinlinge, Windweste, um dem aufgefrischten Wind ein wenig zu trotzen. Während meiner langsamen Einkleideaktion läßt de rregen vollends nach, und zwei weitere Minuten später ist de rHimmel Blau...und ein bisserl weiß, aber nichts deutet auf den Regenguß von vor 15 Minuten hin.


....und verziehen sich wieder!

15km und eine Eiertanzabfahrt später sind die Strassen wieder trocken, herrlichstes Wetter und ich komme glücklich und recht entspannt ins Hotel, wo ich erfahre, dass dort keine Wolke den Himmel getrübt hatte.
So ergab sich völlig unerwartet am Tag des miesesten Bauchgefühls am Ende einer der schönsten und entspanntesten und sogar der längsten Tour meines ganzen Aufenthaltes.

So kann's gehen, wenn man nur mal kurz die Nase und das Rad an die Luft bringt.
Schön war's, lang und erlebnisreich.

Immer noch Regen(eration)

Regeneration kommt von Regen. Bestimmt. Ohne Regen wäre ich heute gefahren, entspannt, langsam, 60 bis 80 km waren geplant. Aber....in der morgendlichen Kühle und den frischen Schauern läßt sich trefflich die Stimmung einfangen, die an einem Badeort herrscht, der noch keine Badegäste hat. Gruselig.



Was noch? Snooker WM läuft auf Eurosport. Genau richtig für mich, da die körperliche Leistung nicht gerade für geistge Frische sorgt. Ergo: Eurosport und Snooker schauen. Die anderen verfügbaren Programme sind unsäglich: ZDF, Sat1, Kabel1 und RTL. Noch gruseliger als eine unbadebereiter Badeort. Da trägt Snooker zur Tiefenentspannung bei. So hätte ich mi rmein Trainingslager nicht vorgestellt: tagsüber radeln, davor und danach Unmengen Futter in sich hineinstopfen und den rest zwischen Verdauen und Schlafen: Snooker schauen.



Nur heute ist alles anders: Unfreiwillige Regeneration. Gegen Mittag hege ich Hoffnung, dass ich gegen Nachmittag fahren kann un dmein Körper fängt an zu rufen "Gib mir Essen!" "was hättest Du gerne?" Frage ich, er antwortet: "Nüsse. Mit Chilli, Mandeln noch....ok?" Im Eroski Supermarkt finde ich kein Chillimischung - aber Haribo. Die alte Sucht klopft an - ich greife zu; noch 2 Liter Apfelsaft und zurück ins Hotel. Noch ein Abstecher zum Spar - da gibt's Mandeln und die Nuss-Chillimischung, die ich wollte und nachdem statt blauer Weite graue Wolken den Himmel beherrschen und sich ausgiebig ergiessen - wieder Snooker schauen, Haribo und Nüsse mampfen und Schläfchen halten.




Um sechse Abends reißen die Wolken plötzlich auf. Und ich? In den Speisesaal. Sechs Uhr ist zu spät, um zu radeln. Klamotten anziehen und loskommen - dann wird's eher halb sieben sein und trotz anderslautender Öffnungszeiten im Speisesall, darf ich schon froh sein, wenn ich um 20:00 Uhr noch was zu Essen bekomme. Und das Thema Essen (und Regen) behrrscht den heutigen Tag. Also nicht mehr radeln - stattdessen noch ein ausgedehntes Abendessen mit allen Luxcom-Leuten, Wolfgang samt Gattin, Christian und Burkhard. Erstere reisen morgen in aller Frühe ab, daher wird das Essen auf angenehmste Weise etwas ausgedehnt.
Anschließend: Snooker schauen und ....spät am Abend die letzten Mandeln verzehren. Das war der Tag. Ich hoffe die Bilder zeigen etwas von der Stimmung.

Donnerstag, 22. April 2010

Wassersparen - Ruhetag - Regen

Wieder Ruhetag. Ein schönes Gefühl, von der Familie geweckt und anschließend vom Guide beglückwünscht zu werden: "Haste alles richtig gemacht!" Denn: es regnet. Unaufhörlich. Und ich hatte das ziemlich so eingeplant - Gestern die 200km knacken und heute bei Mistwetter erholen.
Morgen will ich meine letzte Chance ergreifen und eine geführte Tour von Anfang bis Ende mitfahren, geplant ist die Fahrt zum Puig de Randa. Ein prominenter Berg mit einem Kloster oben drauf. Typisch für Mallorca: auf jedem kleinen Berg steht ein Kloster. Und lockt. Zwei habe ich ja bereits erklettert, morgen ist also das Santuari di Cura geplant.

Fleißig Wäsche gewaschen habe ich noch, Snooker WM Vorrunde geschaut (ja - ich habe wirklich Ruhetag gehabt) und die Reifen wechseln lassen, mein Pech, ich muss das Material zahlen (das ist üblich und war mir bekannt). Beim Werkstattbesuch wird spürar, dass sich der Tourismus langsam wieder in Fahrt kommt, neue Gäste sind da, die 'Altlasten' sind alle weg. Das Thema scheint überhaupt komplett verschwunden - ein böses Gespenst?

Wegen des Dauerregens folgt nun noch ein kleiner Exkurs zum Thema Wasserknappheit: überall liegen Zettel, Hochglanzbroschüren, abgegriffenen Kopien und verblichenen Handzettel zum Thema Wasserknappheit rum, die diverse Wassersparmöglichkeiten aufzählen (z.B. beim Duschen das Wasser abdrehen, wenn man sich einseift, sehr innovativ). Die dauernd laufende Toilettenspülung ist offensichtlich nicht so schlimm - sonst hätte sich da jemand drum gekümmert.....oder? Also Deckel hoch und siehe da: zwar muss ich den Schwimmer nach jedem Spülvoragng hochheben, um das Ventil zu schließen undalso den Wasserfluß zu stoppen, aber gespart wird trotzdem. Und das wirklich innovativ: bei uns wären Heerscharen von Ingenieuren damit beschäftigt eine geniale Wasserregelung zu entwicklen und hier wird kurzerhand das Volumen automatisch beschränkt:



So eine gefüllte Wasserflasche kann man natürlich schlecht als 'Patentlösung' verkaufen, genial einfach ist es trotzdem.

Schon wieder Champions League - und viel Radfahren

Tag 6, der Tag des Viechs

1. Bayern hat 1:0 gespielt. und ich hab's mir in der Bar angeschaut.
2. 201km, um die 2500 Höhenmeter (bin enttäuscht), über den höchsten Pass der Insel und endlich mal richtig ko. Und Reifen aufgeschlitzt und CO2-Pumpe Premiere feiern lassen, sehr bequem.
3. Keine Kommentare hier, schade. Deshalb mal kürzer.

Dienstag, 20. April 2010

20.04.2010 – Champions League Halbfinale – Barca gegen Inter. Und der 5. Tag.

Dieser Tag war ein Heldentag. Wenn ich morgen nach 20 km nicht vom Rad falle, mach ich mir selber angst. Fast perfekt. Ich wollte ja meine erste geführte Tour genießen – doch weil zwei Tourteilnehmer am Nachmittag arbeiten wollen mussten, wurde kurzerhand die Tour auf unter 100km verkürzt. Seltsam. Da sind drei Guides mit vier Gästen in der ‚Sportgruppe‘ (Luxcom’s sportlichste Kategorie derzeit) unterwegs und niemand kommt auf die Idee, zumindest die Gruppe aufzuteilen: Jungs, Euer Urlaub ist eh aus (Vulkanaschenwolkeopfer), also ein Guide fährt Euch eine kurze Runde und der einzig Neue hier (=ich) kriegt auf seiner ersten Runde eine schöne – wie angekündigt. Der Neue ist neu und die Guides menscheln halt. Wollte diesen seltsamen Umstand nur erwähnen – geärgert hat’s mich nicht, hab‘ mich einfach nach ca 35 km von der angenehmen Gruppe verabschiedet. Bis dahin entspanntes Mitrollen im Windschatten – nach meinen bisherigen Touren hatte ich schon fast vergessen, wie angenehm Windschatten sein kann. Wie ich später vom ExTriathleten erfuhr, war’s wohl ganz gut, auf eigene Faust zu fahren – denn die Jungs fuhren 30. 30 im Flachen, 30 bergauf – nur auf der Abfahrt darf’s gerne auch mal schneller sein.
Der ‚Chef-Guide‘ war übrigens Olli Corpus. Kenner kennen ihn, den anderen ist’s wurscht. Natürlich auf einem Rad seiner selbst.
Zu mir: Von Selva zur legendären Tankstelle heraufgerast (ca 50 Radler überholt – ohne überholt zu werden, der Ehrgeiz bei so viel ‚Zielen‘ vor mir, war einfach zu groß. Kein Wunder, dass mir eine entspannte Trainingsgruppe oft unmöglich erscheint, wenn mich der Hafer sticht, gibt’s kein Halten mehr – Treten bis über die Kotzgrenze, Tunnelblick, Pochen – ach was – Dröhnen im Schädel, Blutgeschmack im Mund; da hilft nur halbtot vom Rad fallen. Zum Glück passiert mir das nur selten – falls hier jemand mitliest: diese Erfahrung dürfte ich nicht alleine haben….gelle?
Weiter. Nach Sa Calobra (Tipp -> Google Maps) runter, eine der schönsten ‚Passstraßen‘ die es gibt – obwohl’s eigentlich kein Pass ist. Einfach eine Stichstraße vom Gebirge ans Meer. Mit knapp 650 Höhenmetern schon was Ernstes, zumal die letzten ca 2 km die schwersten sind – immer über 10% (wer genaueres weiß, gerne schreiben).
Da gibt’s noch ein Nebental – die Neugier siegt und eine weiterer Serpentinenstraße zur Sammlung addiert – mit einem wunderbar bezauberndem Restaurant/Bar am Ende der Straße. Und die große Überraschung: in diesem Tälchen bin ich tatsächlich der einzige unmotorisierte Zweiradler – a bisserl Stolz bin ich da schon.
Mangels Streckenkenntnis gehe ich davon aus, nunmehr annähernd ausschließlich bergab zu fahren. Haha. Der is‘ gut. Noch schlimmer: ein völlig fertiger Langerhansel, der im schweren Gang fast ausschließlich in der Straßenmitte bergauf arbeitet, die Kurven schneidet (lebensmüde?), um ja keinen Meter zu viel zu fahren, wird ob meines Rechtsüberholens wach. Und kämpft. Um jeden Meter. Beißt. Ich beiße zurück – siehe oben, heute ist halt so ein Tag. Ich halte ihn für völlig gaga – so wie der Kurven schneidet – auf der Tramuntana Straße – das ist auf Italien übertragen so, als würde man blinf auf der Gardesana auf der Gegenspur fahren. Ich überlege ihn ziehen zu lassen, der bringt sich sonst um. Stattdessen tut’s ein Auto: ihm Klarmachen, was für einen Unsinn er treibt. Und schon ist er hinter mir verschwunden. Als ich nach Pollenca abbiege keine Spur mehr von ihm. Hinein in die schnelle Abfahrt. Doch leider – ein Auto, deutscher Tourist, der kann doch keinen Radler vorbeilassen. Vollgas auf den kurzen Geraden, da kann ich zwar dran bleiben, in den Kurven mangels Sicht aber nicht überholen und er bremst auf Schleichfahrttempo. Der nächste Anstieg – das Auto läßt mich mühelos stehen und wer kommt da von hinten? Der Lange Lulatsch. Ich will nicht wieder so ein Rennen – und bleibe stehen, um ein Foto zu machen (übrigens: Fotos gibt’s erst wieder in ein paar Tagen…). Ich sehe ihn nicht mehr – fahre weiter, es ist schön, ich bin glücklich, und plötzlich sehe ich ihn wieder vor mir. Und es beginnt eine heiße Abfahrt. Nun will ich ihn doch einholen. Und es gelingt, zum Ende der Abfahrt überhole ich, wir sind im Flachen, nur noch geringstes Gefälle und….ja, da war doch was???? Wind. Gegenwind. Und ich kratze am Größenwahn. Meine Jagdbeute hängt sich in den Windschatten und ich prügel im starken Gegenwind mit 36 und mehr nach Pollenca. Am ersten Kreisverkehr lasse ich rollen, er fährt neben mich und ich höre ein ’Danke‘. Ich will noch mehr. Nach Formentor, zumindest zum ersten Ausblick, die Straße soll miserabel sein, dennoch – ein paar Kilo- und Höhenmeter warten noch. Im Gegensturm kämpfe ich mich zum Anstieg – ab hier ist der Belag wirklich miesest. Das macht keinen Spaß. Das Ziel bleibt – erster Lookout. Das klappt, trottz Rüttelpiste – da sehe ich einen Abzweig mit deutlich besserem Asphalt. Der wird mein letzter Hügel – gebremst kurz vor dem Gipfel, vom spanischen Militär, das die Straße blockiert. Und jegliche Leute komplett ignoriert. Nun denn, es wird Zeit – nach ein paar Meterchen bin ich im Hotel, stopfe ungefähr das Zweifache meines Eigengewichtes in mich hinein und sitze schließlich in der Bar, tippe meinen Blog und fasse zusammen: ein fast perfekter Tag, 151km mit über 2600 Höhenmetern und endlich richtig warmem Wetter.

Montag, 19. April 2010

Tag Vier – 19.04.2010

Ruhetag. Was ein Stress. Kein Radln, dafür Tippen, Lesen, Einkaufen, Geld abheben, Port D’Alcudia anschauen und was sonst so alles an einem ‚arbeitsfreien‘ Tag ansteht. Ich habe die üblichen Schwierigkeiten der Nation der Schnäppchenjäger und Billigtanker: wo kann ich 5 Millionen Euro abheben, ohne 2,50 € Gebühr zu zahlen? Cash Group ? Jo – Deutsche Bank? Würd‘ gehen. Immerhin habe ich viel zu viel Geld ausgegeben: das Rad musste bei Abholung bar bezahlt werden – damit ist mein Barbestand annähernd aufgebraucht, der Supermarkteinkauf am Ankunftstag hat den Rest aufgebraucht. Nachdem gestern mein Trikot bzw die Trikottaschen meines Lieblingstrikots komplett zerstört wurden (Zahn der Zeit), wollte ich (und habe) Ersatz finden. Also: Deutsche Bank, da muss ich hoffentlich keine Gebühr zahlen, in Deutschland ist das so, dann wird’s hier wohl auch sein. Wenn denn der Automat nicht defekt wäre. Alle Gedanken umsonst, also den Weg zurück durch das Städtchen, dass um 10:30 Morgens noch so tot wirkt, wie eine Kühltheke im Supermarkt – Sonntag Nachts um 03:00. Zumal die Hauptsaison noch lange nicht gekommen ist. Grusel – eine leere Bar neben der anderen. Dazwischen die EuroSpars, geschlossene Boutiquen und ein gähnend leerer Strand. Herrlich.

Nach langem Fußmarsch, hin und zurück und wieder vor finde ich den von Tourguide Burkhart und Sitzpositionierer Christian empfohlenen Bikeshop: Bequi. Und auch passende Trikots. Zwei. Weil’s solche Schnäppchen sind. Das erste war anfangs noch 20%, fünf Minuten gar 30% billiger – ohne dass ich nachgefragt hätte. Warum habe ich Trottel nicht länger gewartet? Der Jeffe war gut gelaunt, unmittelbar vor mir haben zwei Damen den halben Laden leerfrustgekauft, weil sie ebenfalls Aschenwolkenopfer sind und nicht wussten, was tun – ich hätte einfach warten sollen und er hätte mir ein drittes Trikot dazugegeben :-)
Vielleicht.

Gegen Mittag zur Sitzpositionsanpassung. Fazit: wow. Was man so alles optimieren und anpassen und analysieren kann – sinnvollerweise. Mit der Thematik hatte ich mich recht intensiv auseinandergesetzt, so stellten Christian und ich fest, dass ich nicht sooo weit weg bin von der optimalen Sitzposition. Aber knappe zwei Stunden, Beweglichkeitstests, Winkelmessungen und allen möglichen Feineinstellungen später weiß ich einen Haufen mehr – auch über mein schmerzendes Wadenbeinköpfchen, diverse Muskelverkürzungen und habe die passenden Dehnübungen. Hoffentlich. Bin schwer beeindruckt – genug KnowHow habe ich, um beurteilen zu können, ob da jemand Bullshit quatscht oder Ahnung hat. Hat Ahnung, der Christian. Danke. Jetzt schon mal – auch für die Infos, die ich auf mein Rad zu Hause übertragen kann.
Der Nachmittag geht für Regeneration drauf – TV-Eurosport: Snooker WM und Amstel Gold Race, Blog tippen und PowerNap. Schließlich noch ein Termin mit Christian, der sowohl Cardreader als auch USB Stick hat – die ersten Bilder sind auf dem Lappi und kommen evtl doch noch online. Außerdem wollten wir den Lenker um einen Spacer heruntersetzen. Ein zu kurzer Bremszug hält mein Rad jedoch bis Morgen zur ersten geführten Tour in der Werkstatt fest.
Es bleibt noch Abendessen und ein Drink an der Bar – das ist Bedingung für einen Internetzugang. Kaufst Du einen Drink bekommst Du eine Stunde Wireless Access. Mal sehen, ob ich den Blog in der Zeit online bringe, Mails schreiben und das Wetter checken kann – bringe ich die Texte nicht ins Netz, kann ich’s gleich bleiben lassen. Wia sogt da Münchna? Schau ma mal.

Der Dritte Tag – 18.04.2010




Beim Frühstück. Nur ein Thema: der Vulkan. Die Aschewolke, das Chaos auf den Flughäfen – schließlich sind tatsächlich alle Anwesenden mittel- oder unmittelbar betroffen.
Ich überlege, wann ich meine Firma informieren soll. Und ob ich mich über eine unfreiwillige Verlängerung freuen oder ärgern soll. Ich weiß es nicht und beschließe, es auf mich zukommen zu lassen und aufs Fahren zu konzentrieren. Das Jahr hat ja einiges zu bieten: ‚meine‘ drei schwersten Radmarathons in einer Saison. Also los – zuerst wieder in den Süden, um bald ins Landesinnere abzubiegen. Bei Petra geht’s hoch auf die Ermita de Bonany, das Wetter ist toll – zum ersten Mal kurze Hose, Kurzarmtrikot. Vernünftige Leistung am Anstieg, also entscheide ich mich spontan nach Felanitx und auf die Ermita San Salvador zu fahren. Eine hervorragende Entscheidung: tolle Serpentinen, bestes Wetter und nur mäßiger Verkehr. Es klappt gut, der Anstieg ist nie zu steil, der Blick am Gipfel fantastisch, das Gefühl: ich bin genau richtig hier. Die Abfahrt ist ebenfalls toll, flüssig in den Serpentinen und auf den Geraden ordentlich schnell. Ab hier beginnt die Rückfahrt in Form einer Nordschleife – zum ersten Mal an der Sierra de Tramuntana entlang und zwischen Pollenca und Alcudia direkt am Meer entlang – es ist wieder kalt geworden, die Freude über diesen hervorragenden Radtag kann das nicht trüben. Es wurden letztlich anstrengende 171km mit knapp 1700 Höhenmetern, nach 6,3 Stunden mit dem üblichen Nordwind – da bin ich schon stolz auf diese Solo-Tour, am dritten Tag.




Ein kleiner Exkurs zur Fauna Mallorcas: die häufigsten Tiere – wie schon erwähnt - sind Schafe. Immer und überall. Dann eher dekorative etliche Pferde. Dritthäufigste Spezies sind tote Ratten. Die liegen immer recht dekorativ auf den häufigen Radlstreifen herum, sind recht zutraulich und zeigen keinerlei Furcht. Hin und wieder gesellen sich leblose Igel dazu. Noch seltener sind Kaninchen (die leben aber) und (in den Dörfern) Katzen. Letzter Platz: Schweine und Esel. Frei grasend auf mancherlei Wiese zu sehen.

Zweiter Tag, Samstag 17.04.2010

Viel zu frühes Aufwachen, dann ein weiteres schönes Telefonat mit der Heimat. Und ein ausgedehntes Frühstück am sehr reichhaltigen Buffet. Dort zwei weitere Mitradler, einer Opfer der Aschewolke – entsprechend verunsichert ob der Situation und keine Idee, wie’s weitergeht.
Der andere Radler ist ein ehemaliger Triathlet (Hobby), der nurmehr Radelt, da die Knie das Laufen nicht mehr mitmachen. Seine Frau ist Begleiterin – im Auto, nicht per Rad. Beide nicht kontaktscheu, ebenso unser Guide, so dass es sich ungezwungen quatschen und ob der Flugsituation trefflich spekulieren lässt. Da Wochenende ist, finden keine geführten Touren statt. So klicke ich mir eine vermeintlich mäßig bergige Strecke in den Südosten zusammen und gegen 11:00 Uhr geht’s endlich los – die erste echte Radltour auf Malle – mit Beinlingen, der neuen Hose, Armlingen, Unterhemd und Trikot; warm ist woanders. Dafür ist’s schön. Auf der großen Straße nach Süden – kaum Verkehr, keine Busse (Samstag ist klassischer Wechseltag – da aber niemand rauskann und niemand ankommt ist weder Transfer- noch Ausflugsverkehr unterwegs). Bei schönem (wenn auch kühlem)Wetter nach Artá, von dort zur Ermita de Betlem

und dann auf einer abseits gelegenen Route ins Landesinnere. Toller Plan. Schlechte Umsetzung. Wie mir Burckhart der Guide schon morgens sagte: Straßen verschwinden hin und wieder mal auf der Insel. Zuerst verschwindet der Belag – Schicht für Schicht – katastrophal mit dem Rennrad. In ständiger Sorge um eine Reifenpanne quäle ich mich zu der Kreuzung, von der ich Besserung erhoffe, nur um feststellen zu dürfen, dass die Straße dort einer Mischung aus Kiesgruben, Schlaglöchern und freier Vegetation gewichen war. Ich entscheide mich, auf der ursprünglichen Straße weiterzufahren – in der Hoffnung, dass deren Qualität zumindest nicht schlechter wird und ich in
spätestens 10 km wieder auf etwas Befahrbares komme. Die Piste geht hoch und runter, hier in diesem hügeligen Bereich, weht kein Wind – die Sonne brennt, ein Hungerast naht, ich fühle mich verlassen – denn hier fährt niemand mehr, kein Auto und schon gar kein Radler. Als dann auch noch ein Hund anfängt zu bellen, dem Vernehmen nach mindestens so groß wie ein Elefant und hörbar wütend, ob dieses hirnrissigen Eindringlings fühle ich mich völlig entmutigt. Nicht einmal Kondensstreifen am Himmel deuten darauf hin, dass ich noch im hier und jetzt bin und nicht durch einen Zeitsprung irgendwo in MadMax Land gelandet bin.
Der Hund kommt nicht. Der Poweriegel löst den Hungerast auf und nach drei Kilometern wird die Straße schon wieder miserabel, dann richtig schlecht, dann schlecht, mies und schließlich akzeptabel. Es gibt noch zwei Stellen, wo die Straße nicht nur schlecht geworden war – sondern einfach weg. Nix mehr da – einmal werde ich auf ein Stück Autobahn gezwungen, die netterweise sofort eine Ausfahrt anbietet, die ich zwar nicht kenne, die mich aber auf meine Tour zurückführt. Später am Computer erkenne ich die neuen Trassen, als ich die Touren vom GPS auf die Karte projiziere: keine Straße weit und breit auf der Karte. Der Rückweg wird ebenfalls wieder windig – und kalt. Im Hotel brauche ich eine Stunde, um mich aufzuwärmen – nach der heißen Dusche. Zwei Lehren ziehe ich aus den ersten beiden Touren: vergiss die Routenplanung in den Städten und nimm immer was Warmes zum Anziehen mit. Dennoch eine sehr schöne Tour, trotz der geschilderten Fährnisse: die Ermita Betlem und die Anfahrt dahin ist wunderschön; in Artá ist die Burgkirche ein spektakuläres Aussichtsziel (siehe Bilder) und im Landesinneren sind auf den – meistens – guten Straßen oft mehr Radler als Autos unterwegs – Letztere fahren außerdem äußerst rücksichtsvoll und zeigen ein extrem entspanntes und gelassenes Verhältnis gegenüber den (Renn)radlernNach ungefähr zwei Kilogramm schaufelnder Nahrungsaufnahme und der darauffolgenden Apathie auf dem Bett, lausche ich der Performance des Animationsteams vor meiner Terrasse bis Mitternacht – ohne Verärgerung, sondern gesättigter Gelassenheit – bis ich schließlich hinwegschlafe und nichts von der lautstarken Poolparty einiger Britischer Alkoholtalente mitbekomme, erschöpft aber glücklich.

Der erste Tag - ein Bild sagt mehr als zuviele Worte



So sieht's aus. In Sineu. Mitten auf Mallorca

Zweiter Teil am ersten Tag

Da sitz ich genau im Blick der Rezeptionsdame, war naiv genug zu glauben, dass sie mir um 13:00 Uhr sagen würde, dass das Zimmer frei ist. Obwohl mich dieses korpulente Wesen dauernd im Blick hatte war sie ob meiner Anfrage völlig überrascht - Immerhin: Madame Recepcion spricht mindestens vier Sprachen – Spanisch, Englisch, Holländisch und Deutsch. Aber sie ist sehr unaufmerksam (oder einfach nur entspannt) – sometimes it’s better to have no Joyce. So lautet ihr Name. Zimmer frei, ich rein, oh welch Duft nach uraltem Zigarettenrauch, Chlor, Putzmittel und der Hauch von Schimmel. Dafür ebenerdig mit Terrasse mit Blick auf Rezeption, hurra! Und auf Bar, auf Pool und Bühne – auch freies Hörfeld. Damit auch ein paar Geräusche seitens der Zimmertür zu mit gelangen, beginnt der geschätzte 200 Meter lange Gang zu den Zimmern, genau an meiner Tür. Schön dass ich weiß, dass es sich um ein Familienhotel handelt, sonst wunderte ich mich jede Minute aufs Neue, woher denn die kreischenden Schreie kämen – so weiß ich ja, dass die Kiddies den tollen Sound im Hotelgang ausprobieren wollen. Die Kleinen schlafen aber um Acht, so gestaltet sich die Nachtruhe tatsächlich sehr erholsam.
Davor jedoch unternehm ich, wozu ich das Ganze unternommen habe: Radeln.

Ausprobieren, wie mir das Rad liegt, erstes ‚Befühlen‘ des Radreviers: nach fünf Kilometern an Hotelblocks, Shops und Bars entlang – über vierspurige Straßen, die links und rechts von Anliegerstraßen begleitet werden sind mir bereits geschätzte 100 Rennradler und nochmals so viele Touren- und Mountainbiker begegnet, habe ich ca 30 Radler überholt und glaube, dass hier wirklich das Rennradparadies ist. Weitere fünf Kilometer weiter am Nationalpark S’Albufera entlang und ich bin glücklich. Auf der Rückfahrt lerne ich den Wind kennen – der mich wohl immer auf der Insel begleiten wird. Stark und stetig aus Norden und Nordosten kommend. Da Port D‘Alcudia so ziemlich am nordöstlichsten Ende der Insel liegt, heißt das trainingsintensive Rückfahrten für den Rest meiner Zeit hier.

65km und 2,3 Stunden später bin ich immer noch glücklich. Ein schönes Telefonat (Dauerfeuer von mir) mit meiner Liebsten und dem Kleinen („Sind die 10 Nächte schon vorbeihei?“) dann geht’s zum Buffet. Sehr umfangreiche Auswahl und akzeptabler Geschmack überraschen mich positiv. Ein paar Tische weiter lausche ich den Radlgeschichten, der Erzähler entpuppt sich als ‚mein‘ Tourguide, der mich als Letzten Ankömmling auf absehbare Zeit begrüßt und mich gleich mit vielen Infos und der Einladung zum Frühstück an den Veranstaltertisch versorgt.
Ebenso überraschend die Qualität des Bettes – problemloser, guter Schlaf. Schön.

Rolf’s Mallorca Blog

Heute, Freitag den 16.04.2010…auf der Fahrt zum Hotel habe ich mich entschlossen, einen Blog zu verfassen – von meinen Heldentaten auf dem Rad zu berichten, in reiner Textform – habe keinen Cardreader. Dennoch. Meine Liebsten, Kollegen, Freunde teilhaben lassen.
Es ist Freitag früh. Sehr früh. Zu früh. 02:10 Uhr. Warum um alles in der Welt, wache ich 10 Minuten vor dem Wecker auf? Egal – es ist so. Kaffee machen, Flug checken – Alibi-aktionen am Rechner, um mit Anstand gerade aus zu schauen. Schließlich ist ja dieser böse Vulkan auf Island dabei, den globalen Flugverkehr lahmzulegen – dazu später mehr.
Münchens Flugplan in den Süden ist unbeeindruckt, Flug ist ok - also mit unsinnig viel Gepäck zur Tram. Erstaunlich viel los um 03:15 Uhr. Alles Taxen, fast alle belegt. Ist also was los in der großen Stadt, sogar unter der Woche. Ich staune. Noch mehr staune ich, als zwei Haltestellen später ein schwarzer Fußball die Tram betritt – nein – es ist ein Security Wachmann, rund und – es tut mir leid, das sagen zu müssen – so hohl wie das Sportgerät (nach 10 Minuten ‚Unterhaltung‘ traue ich mir das Urteil zu, immerhin – er meinte ich sei Inschenjör, warum konnte er nicht sagen, vielleicht, weil ich ihn beim Betreten der Tram freundlich anlächelte???? Wie können um 03:30 verschiedenste Menschen in den Münchner U-Bahn Höfen schlafen???? Diese wichtigen Rätsel der Welt wälzend, gelange ich mit Einigen anderen dreckigen Dutzend an den Flughafen. Check-In und Security – alles normal, ich habe das Gefühl ein paar Stunden Schlaf nachholen zu können. Bis zwei fröhliche Männer mit den ersten Weizen im Glas auftauchen und halbwegs gedämpft ihre Umgebung (=mich) auf ihren tollen, bevorstehenden Urlaub einzustimmen versuchen (rülps, gröhl…mehr hab‘ ich nicht verstanden). Jetzt erschließt sich mir erst der Grund, warum ca 80% Männer am Flugsteig sind – ich dachte es seien alles Radler. Tja – weit gefehlt. Eine Hälfte der Wartenden Herren sind gut gelaunt, fröhlich, laut, rotgesichtig und trotz fehlender Begabung sangesfreudig. Die anderen sind schlank, gelassen, ruhig und sympathisch – die Radler; das ist mir so noch nie aufgefallen. Ich staune wieder.
Ich staune noch mehr, als ich den Flugplan des dämmernden Tages betrachte: etwa die Hälfte der Flüge storniert. Alles wegen eines feuchten Erdfurzes – ein bisserl heiße Luft mit Auswurf und schon ist halb Europa flugbefreit.
Nachdem ich meinen Fensterplatz eingefordert habe – bei einer spanischen Dame (das schien mir sehr deutsch und war mir leicht unangenehm), ließ ich mich nieder und hoffte auf einen entspannten Flug. Die Dame nahm den gegenüberliegenden Fensterplatz und war’s zufrieden. Kurz darauf sehe ich ein lebendes Fossil: einen echten Vokuhila – welcher sich neben mich platziert und mit tirolerisch kehliger Stimme in mein Ohr brüllt: „No, wia chets?“(Na, wie geht es?) „Miad“ (Müde) grummele ich, worauf ein unverständlicher Schwall von Worten und Schnapsdunst in mein Gesicht weht, ich sehne eine Ohnmacht herbei, die jedoch nicht kommen mag. Der Wortschwall verebbt während des Fluges, da mein Nachbar in tiefen und leisen (!Danke!)Schlaf versinkt. Die Blicke nach draußen teilweise atemraubend schön – Tegernsee im aufgehenden Licht, Alpen und Nebel, schneeweiße Gipfel, herrlich.
Der Genuss wird durch die wehenden Schnapsfahnen regelmäßig getrübt – wie das eigene Bewusstsein, von wegen müde. Besoffen – durch die Atemluft. Fühle mich an Schishuttles in Österreich erinnert, wo oft dieselbe Mischung aus Jagertee, Hochprozentigem und andern Gerüchen – deren Ursprung eigentlich niemand wissen will – durch und in die Mitfahrenden weht.
Der Landeanflug. Trotz verspäteten Starts kommen wir zu früh an – statt 2h20 brauchen wir 1h40 für den Flug – Zeitsprung? Respekt. Mein erster Gedanke beim Blick auf die sich plötzlich aus den Wolken schälende Insel: „Grün!“ Ich staune schon wieder. Als ich vor elf Jahren mit Muttern dort war, hat sich eine Farbe eingeprägt: Braun. Klar, es war später damals – dennoch ist die Erinnerung stark und prägend. Das Grün also überraschend und wohltuend. Frisch. Wie die Luft außerhalb des Kampftrinkerbeförderungsgerätes. Gepäck holen, Begrüßung durch eine nette Luxcom Mitarbeiterin, da ich heute einziger Neuankömmling ‚meines‘ Veranstalters bin, ein sehr gutes Gefühl von Exklusivität.
‚Mein‘ Taxi und mein Fahrer, alles für mich, allein für mich. Der alte Mann im Taxi weiß, wie er durch den Stau während Palmas Rushhour kommt – Respekt. In München fänd‘ ich‘s normal – hier will ich ihm südländisches Temperament andichten. Meine Frage „Que tal, Senor?“ wir d von ihm in einer fünfminütigen Hochgeschwindigkeitsansprache beantwortet, aus der ich glaube einige Worte herauszuhören – entweder er sagte, dass ich gefälligst den Schnabel halten solle, er hat keinen Bock zu quatschen und die Touris gehen ihm alle auf den Senkel – oder er erklärte etwas über Glück gehabt mit dem Flug, bei dem Vulkanausbruch. Ich hoffe mal auf Letzteres.
Eine kurze Fahrt über die Insel (Grün. Frisch. Berge. Sonne. Schafe. … Schafe? Tausende! )
und ich bin im Alcudia Garden Hotel. Erster Gedanke: Voll. Familien, Holländer, laut.
Zimmer wird erst ab 13.00 Uhr frei. Ich will schlafen. Geht nicht ohne Zimmer. Also zum Hotel Coral del Mar, Rad abholen. Einige Radfreaks sind dort und nun fühle ich das vertraute Unwohlsein, Kampfradler, Männer, Rivalen, abschätzende Blicke: der ist zu dick, der hat keine Waden, den kann ich versägen. Kaum sind die Kampftrinker, die die Spezies der Rennradler für mich in gutes Licht tauchten, irgendwo in der Nähe von Arenal aus meinem Dunstkreis verschwunden, kommt meine übliche Antipathie gegen einen Großteil der Radler wieder. Natürlich ist ein Gutteil Unsicherheit dabei – dennoch weiß ich, dass entspanntes Fahren in der Gruppe mit einem Großteil dieser Typen so wahrscheinlich ist, wie ein James Bond, der auf Männer steht.
Das Rad wird von einem extrem lässigen Jungmechaniker bereitgemacht (mein Sattel und meine Pedale drangeschraubt, Reifen wechseln, Schaltung einstellen). Ich gehe wieder ins Hotel, bringe das Rad in den Radlraum und bin hochgradig frustriert, weil ich meine Radcomputer nicht anbauen kann – hab‘ die falschen Teile dabei. Außerdem bricht ein Flaschenhalter beim Einstecken der Flasche – sieht angesägt aus das Ding (aber wer macht so was?????). Inzwischen bin ich so müde, dass der Frust nicht allzu tief geht. Erholung sieht anders aus, Stress aber auch :-)
Das Zimmer ist immer noch nicht frei. Ja, richtig, da war noch was. Das Hotel hat ein paar Gäste mehr als geplant – einige der Leutchen würden ja sogar heim – wenn denn die Flieger fliegen würden. Dänen, Holländer, Briten, alter Schwede – Finnito mit Heimflug. Norwegen des Vulkanausbruchs. Nordeuropa macht verlängerten Zwangsurlaub.

Und vor lauter Wartezeit wird’s mal wieder zu lang, wie ein geschätzter Kollege _immer_ zu recht bemängelt. Egal – ich bin müde, habe Zeit und keinen Platz und keine Möglichkeit, was anderes zu machen (behaupte ich). Trotzdem ist jetzt Schluss. Erstmal.