Da sitz ich genau im Blick der Rezeptionsdame, war naiv genug zu glauben, dass sie mir um 13:00 Uhr sagen würde, dass das Zimmer frei ist. Obwohl mich dieses korpulente Wesen dauernd im Blick hatte war sie ob meiner Anfrage völlig überrascht - Immerhin: Madame Recepcion spricht mindestens vier Sprachen – Spanisch, Englisch, Holländisch und Deutsch. Aber sie ist sehr unaufmerksam (oder einfach nur entspannt) – sometimes it’s better to have no Joyce. So lautet ihr Name. Zimmer frei, ich rein, oh welch Duft nach uraltem Zigarettenrauch, Chlor, Putzmittel und der Hauch von Schimmel. Dafür ebenerdig mit Terrasse mit Blick auf Rezeption, hurra! Und auf Bar, auf Pool und Bühne – auch freies Hörfeld. Damit auch ein paar Geräusche seitens der Zimmertür zu mit gelangen, beginnt der geschätzte 200 Meter lange Gang zu den Zimmern, genau an meiner Tür. Schön dass ich weiß, dass es sich um ein Familienhotel handelt, sonst wunderte ich mich jede Minute aufs Neue, woher denn die kreischenden Schreie kämen – so weiß ich ja, dass die Kiddies den tollen Sound im Hotelgang ausprobieren wollen. Die Kleinen schlafen aber um Acht, so gestaltet sich die Nachtruhe tatsächlich sehr erholsam.
Davor jedoch unternehm ich, wozu ich das Ganze unternommen habe: Radeln.
Ausprobieren, wie mir das Rad liegt, erstes ‚Befühlen‘ des Radreviers: nach fünf Kilometern an Hotelblocks, Shops und Bars entlang – über vierspurige Straßen, die links und rechts von Anliegerstraßen begleitet werden sind mir bereits geschätzte 100 Rennradler und nochmals so viele Touren- und Mountainbiker begegnet, habe ich ca 30 Radler überholt und glaube, dass hier wirklich das Rennradparadies ist. Weitere fünf Kilometer weiter am Nationalpark S’Albufera entlang und ich bin glücklich. Auf der Rückfahrt lerne ich den Wind kennen – der mich wohl immer auf der Insel begleiten wird. Stark und stetig aus Norden und Nordosten kommend. Da Port D‘Alcudia so ziemlich am nordöstlichsten Ende der Insel liegt, heißt das trainingsintensive Rückfahrten für den Rest meiner Zeit hier.
65km und 2,3 Stunden später bin ich immer noch glücklich. Ein schönes Telefonat (Dauerfeuer von mir) mit meiner Liebsten und dem Kleinen („Sind die 10 Nächte schon vorbeihei?“) dann geht’s zum Buffet. Sehr umfangreiche Auswahl und akzeptabler Geschmack überraschen mich positiv. Ein paar Tische weiter lausche ich den Radlgeschichten, der Erzähler entpuppt sich als ‚mein‘ Tourguide, der mich als Letzten Ankömmling auf absehbare Zeit begrüßt und mich gleich mit vielen Infos und der Einladung zum Frühstück an den Veranstaltertisch versorgt.
Ebenso überraschend die Qualität des Bettes – problemloser, guter Schlaf. Schön.
Montag, 19. April 2010
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